Einer von 200 – ein kurzes Vorabinterview mit Stephan Holzer

BLOG: Heidelberg Laureate Forum

Laureates of mathematics and computer science meet the next generation
Heidelberg Laureate Forum

Stephan Holzer studierte Mathematik und Informatik in Mainz, München und Harvard und ist heute Doktorand in der Distributed Computing Group der ETH Zürich. Gemeinsam mit 199 weiteren ausgewählten Jungforscherinnen und -forschern ist er Teilnehmer des Heidelberg Laureate Forum 2013. Nachfolgend ein kurzes Interview, in dem Stephan ein wenig über sich und über seine Erwartungen an das HLF preisgibt.

TB: Stephan, wie würdest Du in höchstens fünf Sätzen die Hauptfragen Deiner Forschungsarbeit beschreiben?

SH: Wie findet man die schnellsten Verbindungen in Computer-Netzwerken wie dem Internet? Wie erhöht man die Geschwindigkeit von drahtloser Kommunikation und wie modelliert man Interferenz? Wie kann man mathematisch beweisen, dass bestimmte Verfahren gut sind?

Stephan Hölzer
Foto: privat

TB: Wieso hast Du genau diese Themen für Deine Promotion ausgewählt?

SH: Mich hat es schon immer interessiert bestmögliche Lösungen für Probleme zu finden. Computer-Netzwerke sind aus unserer heutigen Welt nicht mehr wegzudenken und diese zu optimieren ist eine wichtige Aufgabe. Doch diese Optimierung ist nur bis zu einem bestimmten Punkt möglich und es fasziniert mich, diesen Punkt durch Kombination von Mathematik und Algorithmen zu finden.

TB: Was erhoffst Du Dir professionell von der Teilnahme am Heidelberg Laureate Forum 2013?

SH: Das Forum bietet eine hervorragende Plattform für den Austausch mit Forschern aus verschiedenen Fachrichtungen. Ich hoffe zu neuen Forschungsideen inspiriert zu werden und erwarte weitere Kooperationspartner kennenzulernen.

TB: …und persönlich?

SH: Ich freue mich darauf Forscher aus aller Welt kennen zu lernen, ein paar Freunde wieder zu treffen und Gespräche mit den Laureatinnen und Laureaten zu führen.

TB: Gibt es ein oder zwei LaureatInnen, welche für Dich eine besondere Stellung einnehmen – und falls ja, wer sind diese, und wieso?

SH: Während meiner Schulzeit habe ich ein Buch über Theoretische Informatik gelesen und war – wie so viele andere auch – von der NP-Vollständigkeit fasziniert, welche von Stephen A. Cook erfunden wurde. Sie weckte mein Interesse an Komplexitätstheorie und führte zu meiner Entscheidung Mathematik zu studieren. Ich freue mich sehr darüber, dass Stephen A. Cook an dem Treffen teilnimmt und ich ihn möglicherweise kennen lerne.

TB: Und wie soll es nach der Promotion für Dich weitergehen?

SH: Zur Zeit plane ich in der Forschung zu bleiben und werde ab November einen Postdoc am MIT machen.

TB: Wenn Du Dir einen der vier Awards (Turing Award, Nevanlinna Prize, Fields Medal, Abel Prize) aussuchen könntest, welcher wäre Deine erste Wahl?

SH: Turing Award.

TB: Und abschließend: Was war die für Dich schönste und/oder spannendste Erfahrung, die Du in Zusammenhang mit Deiner Arbeit an der ETH Zürich und/oder Deiner Forschung bis dato machen konntest?

SH: Eine schöne Erfahrung war, dass Ergebnisse meiner Forschung in Vorlesungen unterrichtet werden. Darüberhinaus waren meine vielen Forschungsaufenthalte und Teilnahmen an Konferenzen in vielen Teilen der Welt motivierend. Auch die Arbeit mit meinen Studenten und Koautoren hat mir Spaß gemacht.

TB: Danke für das Interview!

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arbeitet als PostDoc zu verschiedenen Themen aus dem Dunstkreis "Künstliche Intelligenz und Künstliche Kreativität" am Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück. Vor seiner Promotion in Kognitionswissenschaft hatte er Mathematik mit Nebenfach Informatik studiert, und ein einjähriges Intermezzo als "Logic Year"-Gaststudent an der Universität Amsterdam verbracht. Neben seiner eigentlichen Forschungsarbeit engagiert er sich als Wissenschaftskommunikator (zweiter Gewinner des 2013er Falling Walls Lab "Young Innovator of the Year"-Preises), Mitveranstalter von Wissenschaftsevents und gelegentlicher Autor des Analogia-SciLogs-Blog tätig.

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